Bauen und Arbeiten 4.0
Unser traditionelles Jahrestreffen im März 2017
Rudolf Edelmann berichtet
Im März trafen sich die Führungskräfte der Nürnberger Baugruppe zu ihrem traditionellen Jahrestreffen, das in diesem Jahr in Neuendettelsau stattfand.
den Unternehmen der Nürnberger Baugruppe beleuchtet.Dr. Felix Enge von der Unternehmensberatung Stauffen AG stellt dar, wie die in der Industrie schon lange bekannte „Lean“- Gedanke nun auch in der Bauproduktion zunehmend Einzug hält. „Verschwendung“ ist der zentrale Begriff, dem mit den „Lean“-Prinzipen zu Leibe gerückt werden soll. Unter Verschwendung versteht man Baumängel, Stillstandzeiten unnötiges Vorhalten von Baumaterial oder grob gesagt alles, was unnötig Zeit und Geld kostet. „Lean Production“ setzt eine hohe Planungsreife vor Baubeginn voraus und ist damit exakt der Gegenentwurf zu der noch immer üblichen baubegleitenden Planung. Damit ist die Verwandtschaft zur Methode BIM unübersehbar. Die Staufen AG arbeitet bei den Lean- Production Projekten gerne mit der der viewer Technologie Desite MD für grafische Gebäudemodelle der Fa. ceapoint, einem Tochterunternehmen des BRZ.
Mein Kollege Oswald Heizenreder von der Nürnberger Baugruppe stellt in seinem Vortrag heraus, dass die Digitalisierung nicht nur neue Technologien hervorbringen wird, die bestehende Arbeitsprozesse verändern, sondern auch neue Formen der Zusammenarbeit zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor werden. Der oben dargestellte „Lean Construction“- Ansatz gehört hier ebenfalls dazu, wie eine verstärkte Entwicklung der Arbeitswelt hin zu mehr Team- und Projektarbeit. Nur so wird es Unternehmen ganz allgemein und den Unternehmen der Nürnberger Baugruppe im Besonderen gelingen, sich immer wieder an eine Umwelt mit zunehmend kurzen Innovationszyklen anpassen zu können.
Mobile Anwendungen gehören zu den wichtigsten Digitalisierungstrends. Thomas Barwitz, Leiter Produktmanagement Outsourcing Lohn im BRZ, stellt die neue BRZ 10 App BRZ. Mobile vor, die eine mobile Stundenerfassung auf der Baustelle samt Bautagebuch und künftig auch eine Gerätedisposition beinhaltet. Die Informationen stehen dann ohne nochmalige Eingabe in „Echtzeit“ im Büro zur Verfügung und können dann dort weiterverarbeitet werden.
Auch das Gerätemanagement wird sich verändern. Baustellengeräte übermitteln ihre Vorhalte- und Einsatzzeiten automatisch in die Geräteabrechnung und lösen dort die entsprechenden Buchungssätze aus. Laut Herrn Michael Kutzner, Leiter Produktmanagement Logistik beim BRZ ist das keine „Zukunftsmusik“ mehr. Derzeit unterstützt er die MTA der Nürnberger Baugruppe bei der Umstellung auf ein solches System.
Prof. Dr. Oepen, Geschäftsführer des BWI Bau beendet den ersten Tag mit einigen bewusst provokanten Thesen zu den künftigen Geschäftsmodellen von Bauunternehmen. Die exakte Mengenermittlung mit Hilfe von grafischen Bauwerksmodellen werden Leistungsverzeichnisse überflüssig machen und zu ganz neuen Kalkulationsverfahren führen, so seine erste These. Die Bauunternehmen sieht er vor einem Scheideweg. Entweder werden sie zu Experten der Methode BIM („Building Information Modeling“) oder ihnen bleibt „nur“ die Rolle des Baustellenmonteurs als Nachunternehmer. Diese Aussagen bieten reichlich Diskussionsstoff für das gemeinsame Abendessen.
Am nächsten Tag verdeutlicht Stefan Stark, Leiter Outsourcing Rechnungswesen BRZ, dass die Digitalisierung nicht nur die Baustellenprozesse betrifft sondern auch und gerade im „Back Office“ vehement Einzug hält. Bestes Beispiel ist die automatische Rechnungserkennung, wobei nach dem Scannen einer Eingangsrechnung viele Kontierungsschritte durch eine intelligente Software vorgenommen werden. Dadurch wird sich das Berufsbild des traditionellen Buchhalters verändern, der sich verstärkt um Prozesse und um die Analyse des Buchungsstoffes kümmern kann. Die neue Berufsbezeichnung „bitroller“ ist noch etwas gewöhnungsbedürftig.
Unser Immobilienentwickler Bayernhaus sammelt aktuell erste Erfahrungen mit der im gestrigen Vortrag angesprochenen Lean- Methode, die oftmals auch als Lean Construction bezeichnet wird. Wie Matthias Muck, Projektleiter bei Bayernhaus darstellt, möchte er sich dem Thema schrittweise nähern. Elementar erscheint ihm, zunächst einmal allen an einem Bauvorhaben Beteiligten zu verdeutlichen, wie notwendig es ist miteinander statt nebeneinander das Vorhaben zu planen und zu bauen. Dafür genügen erst einmal ganz einfache Instrumente, wie einen gemeinsamen Planungs- und Besprechungsraum einzurichten („Big Room“ genannt).
Herr Stefan Göpfert, Personalchef der Nürnberger Baugruppe“ schließt die Vortragsreihe mit einem Überblick zu dem neuen Personalentwicklungsprogramm, das ebenfalls ganz im Zeichen der neuen Arbeitswelt steht und den Schwerpunkt auf Team- und Projektarbeit legt. Das bedeutet eine große Veränderung im Führungsverständnis in einer bisher eher hierarchisch geprägten Unternehmensgruppe. Deshalb sind auch die „gestandenen“ Führungskräfte Teilnehmer, ganz im Sinne einer „Lernenden Organisation“.
Abschließend darf ich noch unser tolles Jahresergebnis 2016 erläutern und ein ähnlich gutes für das Jahr 2017 in Aussicht stellen.